Kinder und Jugendliche in der Ukraine, die vom Krieg betroffen sind, leiden unter tiefgreifenden Traumata und psychologischen Herausforderungen wie Angst, Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Vertreibung und der Verlust von Familienmitgliedern verschärfen diese Probleme. Ohne Behandlung können diese Traumata zu lebenslangen emotionalen und kognitiven Schwierigkeiten führen.

Das Projekt zielt darauf ab, die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von kriegsbetroffenen Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Geplant sind spielbasierte Gruppentherapien, individuelle psychologische Beratungen und die Schaffung kinderfreundlicher Räume in Luftschutzkellern von Bildungseinrichtungen. Lehrer, Eltern und Betreuer werden geschult, um eine schützende Umgebung zu gewährleisten und die psychosoziale Betreuung fortzusetzen. Das Projekt wird in rund 20 Bildungseinrichtungen in stark betroffenen Regionen wie Dnipro, Saporischschja, Charkiw, Poltawa, Schytomyr und Kiew umgesetzt und erreicht 6000 Kinder und Jugendliche.

Die aktuelle Situation vor Ort (Stand 23.05.24)

Seit der Eskalation des Konflikts in der Ukraine im Jahr 2022 benötigen 14,6 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, darunter 3,17 Millionen Kinder. Kinder in Frontgebieten wie Saporischschja, Dnipro und Charkiw sowie stark betroffenen Gebieten wie Kiew, Poltawa und Schytomyr leiden unter psychischen Traumata, Stress und Angst. Die Verlagerung zum Online-Unterricht hat das Wohlbefinden und die Lernfähigkeit der Kinder zusätzlich beeinträchtigt. Luftangriffe und Vertreibungen haben die Situation verschärft. Untersuchungen von ADRA Ukraine zeigen, dass viele Kinder Luftschutzkeller mit negativen Erfahrungen verbinden, was zu Angst und Trauma führt.

Überblick über die Aktivitäten von ADRA

Das Projekt von ADRA-Ukraine, ADRA Dänemark, ADRA Norwegen und ADRA Österreich konzentriert sich auf vier Bereiche:

• Spielbasierte Gruppentherapie: Kinder im Alter von 6-11 Jahren nehmen an kunst- und spielbasierten Therapien teil, um ihre Emotionen auszudrücken und Traumata zu verarbeiten. Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren erhalten Gruppentherapie und Stressbewältigungstraining.

• Individuelle psychologische Therapie: 1000 schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche erhalten individuelle psychologische Betreuung. Der Schwerpunkt liegt auf der Bewältigung von Kriegsfolgen wie Stress, Angst und Depressionen. Familienunterstützung wird ebenfalls angeboten.

• Sichere Räume in Luftschutzkellern: Luftschutzkeller in Bildungseinrichtungen werden zu sicheren und kinderfreundlichen Räumen umgestaltet, ausgestattet mit Wasserkühlern, weichen Möbeln und Psychotherapie-Werkzeugen.

• Kapazitätsaufbau: Lehrer, Eltern und Betreuer werden geschult, um primäre psychologische Betreuung zu leisten und außergewöhnliche Fälle zu erkennen und weiterzuleiten.

Umsetzungsplan:

Das Projekt läuft von Juli bis Dezember 2024.

• Juli/August: Koordination mit lokalen Behörden, Auswahl der Bildungseinrichtungen, Bedarfsanalyse der Luftschutzkeller, Beschaffung der Ausrüstung.
• Juli bis Dezember: Durchführung wöchentlicher mental Health-Aktivitäten, Schulung von Lehrern, Eltern und Betreuern, laufende Überwachung und Evaluierung.