Suresh* ist 12 Jahre alt und lebt mit seinem Vater Krishnan (48 Jahre) und seiner Mutter Selvi (36 Jahre) und seiner älteren Schwester Geetha (14 Jahre) in einer sehr kleinen Lehmhütte mit Planen als Dach. Ihr Dorf liegt etwa eine Dreiviertelstunde außerhalb der Stadt Chennai im Südwesten Indiens.
Sein Vater arbeitet als Tagelöhner in der Reismühle, Ziegelei oder geht zum Fischen – je nach Jobangebot – für einen Lohn von 1,09 EUR pro Tag. Aber er gibt das meiste Geld aus, um Alkohol zu kaufen. Die Familie hat eine Kuh. Sureshs Mutter kümmerte sich früher um das Vieh und verkaufte die Milch an die Molkereigesellschaft.
Selvi sagt: „Ich habe eine Kuh und melke sie einmal am Tag. Das Einkommen, das ich durch den Verkauf von Milch erhalte, ist nicht genug. Es ist sehr schwer für uns, auch nur den täglichen Bedarf zu decken.“ Aus diesem Grund fing Selvi an, im nahegelegenen Jasminblütenfeld von morgens 6 Uhr bis 16 Uhr zu arbeiten, um ein zusätzliches Einkommen zu erzielen und sich auch um die Kuh zu kümmern. Aber schon bald merkte sie, dass sie beides nicht aushalten konnte. Im Mai liegt die Tagestemperatur in der Region oft bei 38°C im Schatten. Die langen Arbeitsstunden unter der heißen Sonne im Jasminfeld und der anschließende Fußmarsch von etwa 4 km zum Verkauf der Milch waren zu viel und sie wurde krank.
Inzwischen hatte das auch Auswirkungen auf die Ausbildung der Kinder. Da sowohl Krishnan als auch Selvi nicht genug Zeit mit ihren Kindern verbringen konnten, verloren Suresh und Geetha das Interesse am Lernen und brachen die Schule ab.
In dieser Zeit erfuhren sie von ADRAs Projekt, der Mobilen Schule (MLCS). Durch die Unterstützung der Projektmitarbeiter wurden Suresh und seine Schwester Geetha in das mobile Schulprojekt eingeschrieben und setzten dort ihre Ausbildung fort. Mit individueller Betreuung und spezieller Nachhilfe wurde Geetha erfolgreich in die 9. Klasse der nahegelegenen Government High School versetzt, um dort weiter zu lernen.
Als die Dinge besser wurden, schlug die Pandemie zu und der COVID -19 Lockdown wurde verhängt. Als die indische Regierung am 24. März 2020 einen landesweiten Lockdown ausrief, wurde alles abrupt gestoppt. Schulen wurden geschlossen und die Kinder mussten zu Hause bleiben. COVID -19 beeinträchtigte das Leben aller schwer. Auch in Sureshs Familie kam es zu einer drastischen Veränderung, da beide Elternteile ihre Arbeit verloren. Aufgrund des Fehlens jeglicher Einkommensmöglichkeiten litten sie während der Pandemie sehr, selbst das Nötigste fehlte ihnen. Kein Einkommen und die Einschränkung, aus dem Haus zu gehen, verschlimmerten ihre Situation noch weiter, und irgendwann fürchteten sie sich sogar mehr vor dem Verhungern als vor Corona.
ADRA erkannte die Notlage und setzte sich sofort mit der Landesregierung in Verbindung und bat sie, die betroffenen Menschen im Dorf, einschließlich Sureshs Familie, mit gekochtem Essen zu unterstützen. Später wurde durch die Unterstützung einer lokalen NGO ein Frühstück für alle Kinder im Ort bereitgestellt. Aber das reichte nicht aus, da die Einschränkung für den Ortsverkehr anhielt und die Menschen keine Möglichkeit bekamen, für ihre täglichen Mahlzeiten zu sorgen. ADRA unterstützte sie mit Trockenrationen, die ihnen halfen, ihren Nahrungsmittelbedarf zumindest für eine Woche zu decken. Während dieser Zeit wurde ihre Situation aufgezeigt und weitere Unterstützung durch die lokalen Regierungsbeamten arrangiert. Die Familien der Siedlung waren sehr dankbar für die rechtzeitige Hilfe – die dank Eurer Spenden möglich war!
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Ermögliche durch Deine Spende einem Kind den Besuch der mobilen Schule.
Wenn die Ernährung eines der größten Probleme während der Pandemie war, so war für die Kinder die Kontinuität ihrer Ausbildung eine weitere große Herausforderung. Die Schüler der Privatschulen setzten ihre Ausbildung über das Internet fort, aber für die armen Schüler der öffentlichen Schulen wie Suresh und Geetha war dies aufgrund der fehlenden Infrastruktur und Technologie nicht möglich. ADRA kam zu dieser Zeit mit einer neuen Initiative „Learn from Home“, bei der alle Schüler der Siedlung, einschließlich der mobilen Schüler und der regulären Schüler, weiterhin Zugang zu Bildung genießen.
Suresh und seine Familie wurden als Begünstigte für das ADRA-Projekt ausgewählt. Bis zur Wiedereröffnung der Schule werden Suresh und seine Schwester Geetha weiterhin die von ADRA angebotene Nachhilfe besuchen.
Selvi hat immer noch keine feste Arbeit, und obwohl sie eine Kuh hat, kann sie die Strecke in der Hitze nicht zu Fuß zurücklegen, um die Milch an Käufer zu liefern. Krishnan fährt zur Arbeit in die nahegelegene Stadt, aber selbst das ist wegen der Auswirkungen von Corona nicht regelmäßig möglich. Seine Familie freut sich sehr, an dem von ADRA durchgeführten Programm teilnehmen zu können. Es soll ihnen zu einem besseren Einkommen verhelfen und die Familie glaubt, dass sie dauerhaft aus dieser Armut herauskommen kann.
(*Namen geändert)