Obstbaum Plantagen in Nepal

Nachhaltige Entwicklung mit Obstbaum Plantagen in Nepal

Eine Sache, mit der sich viele karitative Organisationen schwertun, ist die Evaluierung eines Projekts nach dessen Abschluss. Auch für uns ist es ein großer Aufwand, der mit den knappen Ressourcen eine ziemliche Herausforderung darstellt. Die Projektgelder sind aufgebraucht, das Projektbüro aufgelöst und die Projektmitarbeiter in einem anderen Projekt beschäftigt. Für die Begünstigten Menschen vor Ort beginnt meist der ernüchternde Alltag. Keine Besuche mehr von Projektmitarbeitern, keine Unterstützung mehr durch das Projekt. Was praktikabel und auch profitabel ist, stellt sich erst heraus, wenn die Menschen wieder auf sich allein gestellt sind. Dieses Wissen ist essenziell, um zukünftige Projekte besser zu planen und umzusetzen. Ohne diese Informationen ist das Risiko sehr hoch, den gleichen Fehler über Jahre wieder zu machen. 

Schon kurz vor Abschluss gibt es erste Anzeichen, ob das Projekt nachhaltig und eigenständig weiterläuft oder ob die Begünstigten wieder in ihre alten Muster verfallen. Den Menschen ist bewusst, was passiert, wenn ein Projekt zu Ende geht. Wenn wir die Menschen fragen, was sie gelernt haben und was sie weiter machen werden, dann kommen entweder Bitten um weitere Hilfsmittel oder Geräte, oder die Menschen erzählen uns von deren Erfolg und sind glücklich eigenständig weiter arbeiten zu können. Da hört man Antworten wie, wir brauchen keine Hilfsmittel mehr, die können wir uns selbst kaufen, aber wir hätten gerne noch Informationen über ein technisches Thema.

Im vergangenen Jahr hatte ich die Gelegenheit ein im Frühjahr abgeschlossenes Projekt in Nepal zu besuchen. Ein gutes halbes Jahr ist seither vergangen und einige der Farmer kamen sofort, um uns zu begrüßen. Einige Kilometer südlich von Bardibas haben wir mit dem Vorsitzenden der Kooperative abgemacht, die alle Farmergruppen im Projekt zusammenschließt und organisiert. Herrn Surendra Thakur, sein Finanzbeamter sowie zwei Landwirtschaftsexperten empfingen uns in ihrem Marktzentrum, das der Genossenschaft gehört. Hier kommen die Bauern jeden Freitag und Dienstag zusammen, um ihre Produkte zu verkaufen. Manchmal kauft die Genossenschaft auch Gemüse oder Saatgut von mehreren Bauern und verkauft es in größeren Mengen auf dem Markt. In der Zwischenzeit hat die lokale Regierung ein Stück Land hinter dem Marktgebäude zur Verfügung gestellt, um ihre Dienstleistungen (Vernetzung, Marktanbindung, Information und Training) an die Farmergruppen zu verbessern und die lokale Marktinfrastruktur weiter aufzubauen. Ein Teil des produzierten Gemüses wird bereits nach Bardibas geliefert.

Die Genossenschaft besteht aus 942 Mitgliedern, von denen 375 Mitglieder 10 Anteile oder mehr besitzen (1 Anteil = 100 NPR, dies entspricht ca. 70 Cent). Die übrigen 567 Mitglieder haben weniger als 10 Anteile. Diese Mitglieder gehören alle zu einer der 42 Bauerngruppen, die vom Projekt organisiert und ausgebildet wurden. Die Landwirte profitieren von der Genossenschaft, da sie nicht für den Transport der Waren aufkommen müssen, was ihnen ein höheres Einkommen verschafft. Derzeit werden Landtechniker bezahlt, die die Landwirte bei Problemen direkt unterstützen. In naher Zukunft wird die Genossenschaft einen Tierarzt einstellen, der sich um das Vieh der Bauern kümmert. Dann zeigte uns Herr Thakur ein Video auf seinem Smartphone von der neuesten Anschaffung der Genossenschaft, einer Reiserntemaschine und einem Drescher, für die sie ein Bankdarlehen von 3 Mio. NPR (rund 21.000 EUR) mit einer Laufzeit von vier Jahren erhalten haben. Herr Thakur ist zuversichtlich, dass sie den Kredit rechtzeitig zurückzahlen können, weil die Bauern ab der kommenden Saison größere Flächen bewirtschaften können. Dann ging er zum Schrank und kam mit einem Ordner zu uns zurück und zeigte uns einen Vertrag, den sie mit Muktinath Krishi Company Ltd. und Varaha ClimateAG Private Limited unterzeichnet hatten. Der Projekttitel lautet „Improving Livelihood of Farmers with Carbon Finance Project in Nepal“ (Verbesserung der Lebensgrundlage von Landwirten durch ein CO2 Projekt zur Unterstützung der Wiederaufforstung von Flussbetten). Ich war neugierig, wie er Zugang zu solchen Partnern bekommen hatte. Dann lächelte er und sagte, dass das LIRIC-Projekt eine Radiosendung in einem lokalen Radio ausgestrahlt hatte und die Muktinath Krishi Company dadurch von dem Obstbaumpflanzungsprojekt erfuhr. Daraufhin nahmen sie mit der Genossenschaft Kontakt auf und stellten über die Varaha ClimateAG den Kontakt zu einer Entwicklungsbank in Thailand her, von der Herr Thakur eine Einladung erhielt, nach Bangkok zu reisen und das Projekt vorzustellen. 

Bei dem unterzeichneten Vertrag handelt es sich um ein auf 20 Jahre angelegtes Projekt zur Kohlenstoffbindung, bei dem weitere Obstbäume (Mango, Lichi, Zitrone, Jackfruit) auf einer Fläche von etwa 100 Hektar in den sedimentierten Flussbettläufen gepflanzt werden. Die ersten 1000 Setzlinge wurden bereits durch das neue Projekt finanziert und gepflanzt. Enthusiastisch schrieb ich diese Informationen in mein Notizbuch und war mir sicher, dass diese Kooperative zur richtigen Zeit in die Eigenständigkeit entlassen wurde und die Anzahl der Mitglieder steigen wird. Damit wird sich die wirtschaftliche Lage in der Region verbessern, die lokalen Märkte mehr Produkte anbieten und deren landesinterne Produktionsleistung den Import von Produkten aus Indien senken können. 

Diese Fruchtplantagen in den Flussbetten leisten einen aktiven Beitrag zur Befestigung des Bodens, um ihn landwirtschaftlich wieder nützen zu können. Die Ernten schaffen Einkommen für landlose Menschen und stützen die lokale Wirtschaft. Die Bäume lagern CO2 ein und leisten so einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, womit gleichzeitig auch Geld verdient wird um die Kooperative zu stärken.

Ähnliche Beiträge

Wiedersehen

geht schneller über unseren Newsletter

Title
Deine Hilfe lässt Menschen aufblühen.

Wiedersehen

geht schneller über unseren Newsletter

Title

Deine Hilfe lässt Menschen aufblühen.

Skip to content