Herzenshilfe für traumatisierte Kinderseelen in der Ukraine
Seit dem erneuten Ausbruch intensiver Kämpfe in der Ukraine stehen Bildungseinrichtungen im Visier von Angriffen, und der Schulanfang im September 2024 war von Gewalt überschattet. Angriffe auf Schulen und Universitäten in Kiew und Poltawa führten zu Verletzten und Toten. Diese Vorfälle unterstreichen die dringende Notwendigkeit psychologischer Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die täglich mit der Realität des Krieges konfrontiert sind. Gerade jetzt, vor dem nahenden Winter, wächst der Bedarf an sicheren Lernumgebungen und einer stabilen psychischen Betreuung.
ADRA Dänemark und ADRA Österreich setzen sich im Rahmen des Projekts „Mental Health and Psychosocial Support to Trauma-affected Children and Youth“ (METHAC) mit finanzieller Unterstützung des Außenministeriums der Färöer Inseln dafür ein, die psychische Gesundheit der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Das Projekt zielt darauf ab, den Kindern nicht nur den Schulbesuch zu ermöglichen, sondern auch ihre emotionale Widerstandskraft zu fördern, damit sie die Herausforderungen ihres Alltags besser bewältigen können.
Psychologische Unterstützung für Schulen im Krisengebiet
ADRA hat gezielt Schulen in besonders betroffenen Regionen wie Schytomyr, Kiew und Charkiw ausgewählt, die dringend Unterstützung benötigen. Das Projekt umfasst vielfältige Maßnahmen, darunter individuelle und Gruppensitzungen, Trainings zu Stressbewältigung und Selbstkontrolle, sowie Erste-Hilfe-Kurse für psychische Notfälle. In der Region Schytomyr wurden bereits über 3.200 Kinder, Eltern und Lehrer durch ADRA-Teams betreut. Psychologen haben in den Schulen regelmäßige Sitzungen abgehalten, um den Kindern und Jugendlichen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Ängste und Stress bewältigen können.
Erste Erfolge sind Dank eurer Spenden bereits sichtbar: Die teilnehmenden Kinder zeigen mehr Selbstvertrauen und emotionale Stabilität. Viele von ihnen sind in der Lage, die erlernten Bewältigungsstrategien auch im Alltag anzuwenden und ihr Wissen mit Freunden und Familie zu teilen. Die Förderung dieser sog. Resilienz (Widerstandsfähigkeit) ist ein zentraler Schritt, um langfristig psychische Stabilität zu sichern.
Herausforderungen und Anpassungen im Krisengebiet
Die Umsetzung des Projekts in einer aktiven Konfliktzone birgt viele Herausforderungen. Einige Schulen in besonders gefährdeten Gebieten konnten aufgrund der Sicherheitslage nicht in das Projekt aufgenommen werden. So mussten etwa Schulen in Borivska und Kupianska wegen laufender Evakuierungen ausgeschlossen werden. Dennoch passt ADRA seine Maßnahmen laufend an und arbeitet eng mit lokalen Behörden zusammen, um alternative Standorte in sichereren Gebieten zu erschließen.
Eltern und Lehrkräfte: Ein wichtiger Baustein der psychischen Unterstützung
Auch Eltern und Lehrer werden aktiv in das Programm eingebunden. Durch spezielle Schulungen lernen sie, wie sie die Kinder emotional unterstützen können und selbst besser mit den Herausforderungen des Alltags umgehen können. ADRA hat bereits 196 Lehrkräfte und 159 Eltern und Betreuungspersonen in der Region Schytomyr geschult. Diese Trainings helfen ihnen, die emotionale Lage der Kinder zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren.
Zukunftspläne: Sichere Räume und digitale Unterstützung
ADRA plant, Schulbunker mit kindersicheren Einrichtungen auszustatten, damit die Kinder während Luftangriffen nicht nur in Sicherheit sind, sondern sich auch emotional geschützt fühlen. Zudem wird die Einführung digitaler Lösungen geprüft, um Kinder in schwer erreichbaren Regionen zu unterstützen und ihnen trotz der Unsicherheiten kontinuierliche psychologische Hilfe zu bieten.
Ein starkes Netzwerk für die Zukunft der Kinder
Die enge Zusammenarbeit mit humanitären Organisationen, Bildungseinrichtungen und lokalen Behörden stellt sicher, dass die Hilfe zielgerichtet und nachhaltig ankommt. Durch die Rückmeldungen von Schulleitern und Lehrern kann ADRA flexibel auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren und die Maßnahmen optimal anpassen.
Das Engagement von ADRA zeigt: Selbst unter schwierigsten Bedingungen ist es möglich, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zur Resilienz zu unterstützen. Die psychologische Stabilität, die sie durch dieses Projekt erlangen, ist ein wertvoller Baustein für eine hoffnungsvollere Zukunft – auch in Krisenzeiten.
Mehr über das Projekt „Ukraine – Herzenshilfe für Kinderseelen“ erfährst du hier.