Eine besondere Begegnung in Nepal – Ram und sein Essenswagen
Vor kurzem war ADRA Österreich Geschäftsleiter Marcel Wagner auf Projektreise in Nepal. Von dort hat er viele eindrucksvolle Geschichten mitgebracht – Geschichten von Menschen, die trotz schwerer Schicksalsschläge ihren Weg gehen. Diese Geschichten zeigen wie wir Dank Spendern wie Dir Hoffnung und Zukunft für viele Menschen in Not geben können. In einer kleinen Serie möchten wir Dir diese Menschen vorstellen. Heute geht es um Ram*.
Ram und sein mobiler Essenswagen
Wir treffen Ram an einem unscheinbaren Essenswagen, gleich neben seinem Haus. Eigentlich wollte er gerade mit dem Fahrrad wegfahren, doch er dreht um und zeigt uns, wie man Chatpate zubereitet – ein sehr beliebter Snack in Nepal.
Dafür mischt er gepufften Reis, gekochte Kartoffeln, Kohl, knusprige Instantnudeln, Chili und viele verschiedene Gewürze. Unsere Projektmitarbeitenden sind begeistert und kaufen sich sofort welche – sie kennen und lieben diesen herzhaften Snack.
Ein junger Mann mit einer schweren Vergangenheit
Ram ist gerade einmal 20 Jahre alt. Er erzählt uns von einem Unfall, der sein Leben verändert hat: Vor vier Jahren verlor er bei einem Motorradunfall sein rechtes Bein. Dank einer Hilfsorganisation bekam er eine künstliche Prothese. Doch nach zwei Jahren war sie kaputt. Jetzt trägt er ein einfacheres Modell, das er etwa alle drei Jahre ersetzen muss. Das kostet jedes Mal rund 20.000 Nepalesische Rupien (etwa 140 Euro) – eine enorme Summe für ihn.
In der Schule konnte er nur bis zur vierten Klasse gehen. Mit etwas Unterstützung – rund 12.000 Rupien – kaufte er sich seinen gebrauchten Essenswagen. Dort verkauft er täglich Chatpate und bald auch gebratene Nudeln und andere Snacks.
Sein Einkommen beträgt etwa 1.000 Rupien am Tag. Davon muss er 60 % für Zutaten ausgeben. Es bleiben also nur rund 400 Rupien Gewinn – knapp 3 Euro. Aber weil er noch keine Familie versorgen muss, kann er das Geld sparen. Mit Geduld und harter Arbeit hofft Ram, seinen kleinen Stand Stück für Stück zu erweitern.
Hoffnung trotz Schicksalsschlägen
Während wir mit Ram sprechen, kommt ein weiterer Mann hinzu. Wir nehmen an, es sei sein Vater. Doch Ram erklärt: „Das ist mein Nachbar.“ Auch er trägt eine Prothese – seit einem Arbeitsunfall in einer Zuckerfabrik vor 20 Jahren. ADRA konnte ihn unterstützen, damit er mit einem kleinen Lebensmittelgeschäft und einem Kühlschrank wieder eigenes Einkommen erwirtschaften kann.
So entstehen in einer Nachbarschaft gleich zwei Geschichten von Hoffnung und Mut.
Warum wir diese Geschichte erzählen
Ram ist nur einer von vielen Menschen, die wir in Nepal treffen durften. Seine Geschichte zeigt: Auch mit kleinen Schritten kann ein neuer Anfang gelingen. Deine Unterstützung macht das möglich. Sie schenkt Menschen wie Ram eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.
*Name geändert.