Schulbus Indien

Gute Lösungen brauchen Geduld

Lösungen brauchen Geduld

Im Juli 2018 hat ADRA Österreich ein besonderes Schulprojekt für Kinder in Indien gestartet, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur Schule gingen. Wir nennen sie „Dropp-outs“. In einer ersten Phase wollten wir die Gründe finden, weshalb Kinder die Schule nicht mehr besuchen. Es stellte sich heraus, dass Eltern ihre Kinder als zusätzliche Arbeitskraft auf den Feldern benötigen. Andere Kinder werden gemobbt, haben Probleme die Leistung zu erbringen und bleiben fern. Der Schulweg ist zu lange, zu gefährlich oder unwegsam. Einkommensfördernde Maßnahmen lösten das erste Problem für die Eltern aus 3 Dörfern. Peerlearning und Unterstützung von älteren Schülern half beim zweiten Problem, aber mit der Lösung des Schulwegs tat sich unser Projektteam schwer. Kurzzeitig konnte das Problem mit einem als Klassenzimmer umfunktionierten Schulbus gelöst werden. Der Bus hielt in den Dörfern, in denen die meisten Kinder ohne Zugang zur Schule lebten und der Zulauf war groß. Das Ziel über die Projektdauer war die Dropp-out Rate zu reduzieren und eine permanente Lösung für einen sicheren Schulweg zu finden.

Es gab verschiedene Überlegungen zu einer Lösung des Problems. Zuerst dachten wir daran den Schulweg zu befestigen, damit er auch während der Regenzeit begehbar ist. Diese Lösung wäre jedoch sehr teuer gewesen und hätte den Schulweg für die Kinder unsicherer gemacht, da die Autos auf besseren Straßen schneller fahren konnten. Die Alternative sah einen Bus vor, der von den Dörfern finanziert und Instand gehalten werden sollten, was wiederum teuer war. So blieb uns nur den Staat in die Pflicht zu nehmen und eine Buslinie ins Leben zu rufen. Weder die Lehrer noch die Dorfgemeinschaften glaubten daran, dass der Staat dafür aufkommen würde. Die Familien in diesen Dörfern gehören den untersten Kasten an, den sogenannten ‚Scheduled Tribes‘, einer Menschengruppe im Land, die die meiste Diskriminierung erfährt. Dementsprechend glauben diese Menschen nicht daran, dass der Staat etwas für sie tun würde.

Das Projekt hat die Dorfgemeinschaften zusammengebracht und in jedem Dorf, in dem es gewünscht war, ein Joint Action Committee gegründet. Diese Gruppe, hauptsächlich bestehend aus Frauen, trifft sich wöchentlich, um die momentanen Probleme zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu suchen. Das Projekt half den Gruppen Zugang zu den lokalen Regierungen zu bekommen, wo sie sich aktiv einbringen, und für ihre Rechte kämpfen können. Gemeinsam wurden sie stärker und bekamen Schritt für Schritt ihr Selbstwertgefühl zurück, dadurch, dass sie mit Erfolg von der Regierung bekamen, was ihnen zusteht. Wir halfen ihnen beim Ausfüllen von Formularen, um an staatliche Subventionen zu kommen und nach kürzester Zeit entstand eine neue Dynamik unter den Bewohnern. Das Problem mit dem Schulbus wurde bereits 2 Jahre diskutiert als die Frauengruppen, die Lehrer und Schuldirektoren mobilisierten, um gemeinsam für eine Buslinie zu kämpfen. Wo einige Familien früher ihren Kindern den Zugang zur Schule verwerten, um das Einkommen für Nahrung zu sichern, setzten sie sich nun ein, dass die Behörden einen Schulbus bereitstellten. Ein halbes Jahr vor Projektende bewilligten die Behörden eine zusätzliche Buslinie. In der Zwischenzeit half der Schulbus vom Projekt noch einige Wochen aus, bis der ersehnte öffentliche Bus im Einsatz war.

Der Weg dorthin war mühsam und lange, denn das Projekt musste alle Beteiligten zuerst überzeugen, dass es Sinn macht für diese Sache zu kämpfen. Dieser Weg hat die Menschen zusammengebracht und ihren Selbstwert gestärkt. Sie bekamen Kontakt zu den Verantwortlichen in der Regierung. Sie haben gelernt aufzustehen und für ihr Recht einzustehen. Für die Entwicklung der Dorfgemeinschaften ist die Buslinie nur der erste Schritt, denn in Zukunft werden sich die Frauengruppen noch für viel mehr Probleme einsetzen und ihren Weg ohne fremde Hilfe finden. Sehr oft ist der Umweg der direkte Weg zur Lösung.

Hier erfährst Dudu mehr zu ADRAs Bildungsprojekten in Indien.

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